Erschienen in: haus.de

Loxone kann alle drei Optionen fürs Smart Home: auf Basis von Verkabelung, ausschließlich per Funk – oder beides Hand in Hand. Darum ist es eine gute Lösung sowohl für den Neubau als auch zur Nachrüstung vorhandener Häuser und Wohnungen.

Das Loxone-System gehört im Smart Home-Bereich zu den luxuriöseren Angeboten. In seiner Leistungsfähigkeit ist es vergleichbar mit KNX. Aber die Technologie ist deutlich günstiger zu haben, und man kann einiges auch in Eigenleistung erledigen. Vorausgesetzt, man hat keine zwei linken Hände und ist in der Computer-Bedienung nicht ganz unerfahren. Weitere Vorteile: das sehr umfangreiche Sortiment (kompatibel zu KNX und Enocean) und vor allem die gemischte Verwendung verkabelter und drahtloser Komponenten. Die kauft man entweder im Loxone Online-Shop oder über Internet-Kaufhäuser wie Cyberport oder Amazon. Oder direkt bei dem Elektriker-Fachbetrieb, den man mit der Installation beauftragt.

Die Kabel-Variante: Unbedingt etwas für den Elektro-Fachmann

Wählt man den (insbesondere für Neubau oder Komplett-Renovierung gedachten) Loxone Miniserver als zentrale Steuerung, ist die Installation dieses Bausteins im Schaltschrank sowie die zugehörige separate Verkabelung aller SmartHome-Komponenten Sache eines Elektro-Experten. Jeder Sensor oder Regler wird mit einem eigenen Kabel direkt mit dem Miniserver verbunden. Am besten eignet sich daher eine (schon bei der Planung der Leerrohre zu berücksichtigende) Sternverkabelung. Sollen noch viele Steckdosen und das heimische Computer- und Entertainment-Netzwerk hinzukommen, sollten diese Leerrohre beim Neubau entsprechend großzügig dimensioniert werden. Auch bei einer anstehenden Modernisierung müssen dazu entweder Wände aufgestemmt oder Kabelkanäle Aufputz installiert werden. Zusätzlich gibt´s für den Miniserver ein drahtloses Modul, um beispielsweise elektrische Geräte wie etwa Heizkörperthermostate zu regeln.

Der Miniserver verfügt von Haus aus über acht Relais-Ausgänge, etwa um vier Jalousien oder acht verschiedene Lichtkreise anzusteuern. Außerdem hat er acht digitale Eingänge zum Anschluss von Wandtastern, Tür- oder Fensterkontakten. Vier weitere analoge Eingänge verbinden Temperatursensoren oder Raumfeuchtefühler. Zusätzliche Ausgänge dienen Stellantrieben für Markisen oder Garagentore. Über seine Netzwerk-Schnittstelle werden auch Fernseher, die Photovoltaik-Anlage oder sonstige Multimedia-Geräte angeschlossen. Ebenfalls ab Werk eingebaut ist eine Verbindung zu einem bereits vorhandenen KNX-System.

Mit der Loxone Link genannten Technologie sind bis zu 30 sogenannte Extensions oder Erweiterungen an den Miniserver anzuschließen. Diese benötigen dann allerdings zusätzlichen Platz im Sicherungskasten. Oder man installiert bei entsprechendem Ausbau gleich einen separaten Schaltschrank. Die Extensions dienen bestimmten Zwecken wie der Anbindung an einen Heizungskessel zu dessen zentraler Steuerung und zum Dimmen herkömmlicher Leuchten, Lampen oder LEDs. Die sogenannten RS485- und RS232-Extensions steuern zum Beispiel die Klima- oder Lüftungsanlage. Die Modbus-Extension liest verschiedene Zähler für Gas oder Strom aus und erstellt Verbrauchs-Statistiken. Auch für Temperatursensoren, Zutrittssysteme oder Geräte mit einer Infrarot-Fernbedienung wie Jalousien und Rollläden gibt’s entsprechende Erweiterungen. Wie auch beim Miniserver ist die Installation dieser Extensions Sache des Elektrikers.

In der Planung von Leerrohren und Verteilern sollte man übrigens berücksichtigen, dass manche Räume später vielleicht anders genutzt werden als ursprünglich geplant. Aus dem Bügelzimmer wird ein Arbeitsraum mit PC und Fernseher, aus dem Kinder- ein Gästezimmer. Sind alle Räume mit den gleichen Anschluss- und Steuer-Optionen versehen, gelingt ein späterer Umzug auch ohne weiteres Kabelziehen und Dosenverlegen.

Die Funk-Installation: Auch für Laien beherrschbar 

Wer so eine Verkabelung scheut oder sein Loxone Smart Home im Wohnungsbestand einrichten möchte, für den eignet sich der Miniserver Go, der alles drahtlos steuert. Die Auswahl an Komponenten wie Sensoren, Reglern und Schaltern ist auch hier recht groß. Der Miniserver Go funkt über einen Loxone-eigenen Standard im 868 MHz-Bereich, den auch viele andere Systeme (wie das von Homematic) nutzen, ist aber nicht kompatibel zu ihnen. Er steuert bis zu 128 Drahtlos-Komponenten im ganzen Heim. Eine Mesh genannte Technologie sorgt dafür, dass jedes Gerät Signale an andere weiterleiten kann, was die Funk-Reichweite im Gebäude erhöht und auch abseits liegende Räume erreichbar macht. Dieser Funk arbeitet bidirektional, also in Sende- und Empfangsrichtung, was der Betriebssicherheit dient. Denn Signale werden vom Empfänger bestätigt, ob sie dort auch angekommen sind und etwa die Heizung auch tatsächlich auf Wunsch die Temperatur erhöht. Zum Schutz gegen die missbräuchliche Nutzung fremder Personen in der näheren Umgebung sind diese Signale verschlüsselt und sollen somit nicht abhör- oder manipulierbar sein.

Über den eingebauten Netzwerk-Anschluss verbindet man per Kabel auch seine Unterhaltungselektronik mit dem Miniserver Go. Wie etwa Smart TV, Hifi-Anlage oder den speziellen Loxone Music Server, der dann das gesamte Heim in bis zu 20 verschiedenen Zonen mit Musik beschallt. Dieser Server hängt entweder an der vorhandenen Hifi-Anlage oder wird drahtlos per iPhone mit Musik versorgt. Dabei nutzt er auch Dienste wie iTunes, Google Play Music, Spotify oder Internet-Radiosender. Dieses Multiroom genannte Audiosystem weist aber auch seine Bewohner akustisch darauf hin, dass das Garagentor nach 22 Uhr noch offen ist, dass jemand an der Tür geklingelt hat (ohne die Zone der bereits schlafenden Kinder dabei zu aktivieren), oder dass Einbrecher sich an der Kellertür zu schaffen machen. Dafür kann man auch selbst Texte vorgeben, die dann elektronisch umgesetzt und über die verschiedenen Lautsprecher ausgegeben werden.

Der Miniserver Go verwendet die gleichen Erweiterungen wie sein verdrahteter Kollege, allerdings unterstützt er kein vorhandenes KNX-System. Über das Unterputz-Modul namens Nano IO Air kann man Lichtschalter und andere Taster drahtlos nachrüsten. Auch für die Messung der Temperatur, Raumfeuchtigkeit, Bewegungen oder die Helligkeit gibt es drahtlose Sensoren.

Vielfältigste Funktionen: Immer wieder was Neues zu integrieren 

Ansonsten kann das verdrahtete als auch funkgesteuerte Loxone-Heim so ziemlich alles regeln, steuern und erkennen, das Strom verbraucht. Vom Heizkessel im Keller, Heizkörper-Stellantrieben, Lichtschalter und Funksteckdosen bis zu Drucksensoren, Fensterkontakten, Glasbruch-, Wasser- und Rauchmeldern, Windmessung, Regen- und Nebel-Sensoren. Ein Ultraschall-Sensor etwa misst den Füllstand des Öltanks und gibt rechtzeitig Bescheid, wann die nächste Heizöl-Lieferung fällig ist. Oder er peilt die Entfernung zwischen Auto und Garagenwand und warnt vor ungewolltem Kontakt beim Einparken. Der Sauna-Sensor prüft die korrekte Luftfeuchtigkeit und Temperatur, das smarte Rückspülventil übernimmt im Pool die Temperaturmessung, die Steuerung der Filterpumpe, der Poolabdeckung und Gegenstromanlage. Und falls Sie sich ein Elektro-Mobil anschaffen, wird dessen Batterie intelligent verwaltet und geladen, etwa in Abhängigkeit von der Tageszeit oder Stromquelle – also entweder günstiger Nachtstrom vom Versorger oder direkt von der eigenen Photovoltaik-Anlage.

Nach Installation eines Loxone-Servers und aller weiteren Komponenten wird deren Intelligenz und Funktionalität mit einer speziellen Software für Windows-Computer eingerichtet. Das übernimmt entweder der Fachmann oder man selbst. Dafür ist angesichts der Komplexität dieser Software aber viel Einarbeitung notwendig. Alternativ lässt man die erste Grundkonfiguration vom Experten erledigen und nimmt dann spätere Änderungen in Eigenregie vor. Praktischerweise bietet Loxone auf seiner Webseite schon vorgefertigte Anwendungen zum Download. Etwa zur intelligenten Raumregelung, damit das Badezimmer zur richtigen Zeit behaglich warm ist oder die Markise je nach Sonnenstand, Wind und Regen automatisch ein- und ausfährt.

Zusätzliche Online-Services bieten gegen Jahresgebühr den Komfort, lokale Wetterdaten zu beziehen und damit die Beschattung der Terrasse oder die Gartenbewässerung fernzusteuern. Regnet es dann trotz Sonnenvorhersage, wird dank eigener System-Intelligenz die Markise dennoch eingefahren oder die Fenster geschlossen.

Dem Miniserver kann man auch das Telefonieren beibringen. Der meldet dann diverse Alarme aufs Handy. Um auch unterwegs die Kontrolle zu behalten, muss er mit dem Internet verbunden sein (zum Beispiel über den heimischen Router). Loxone betont, dass bei der Nutzung keine persönlichen oder Daten in einer Internet-Cloud gespeichert werden. Alles bleibt in den eigenen vier Wänden. Ein spezieller Onlineservice sorgt dafür, dass man sich per App auch unterwegs direkt mit dem Miniserver verbinden kann.

Die gesamte Steuerung des Loxone-Smart Homes erfolgt nach der grundlegenden Systemkonfiguration klassisch per Smartphone-App. Auch der PC-Browser tut’s, wenn man sowie schon am Computer sitzt. Besitzer eines Loxone Smart Homes in der Vollausbaustufe haben für den Fall der Fälle einen immer aufmerksamen Autopiloten im Einsatz, können aber jederzeit selber eingreifen. Vielleicht, weil man lieber in der Sonne und nicht im Schatten liegen möchte, trotz vollautomatischer Markise.